Wie die Zähne im Advent keinen Schaden nehmen Quelle: pixabay

Zahngesund durch den Advent

12. Dezember 2021

Wenn es draußen früher dunkel wird, will man es sich gern zu Hause gemütlich machen. Zum Wohlbehagen gehört oft auch etwas Süßes dazu - ob heiße Schokolade, Lebkuchen oder Dominosteine. Mit unseren Tipps können Sie die Adventszeit genießen, ohne dass die Zähne vom vielen Zucker Schaden nehmen. 

Weihnachtsbäckerei mit Zuckerersatz

Zuckerfreie Plätzchen I Quelle: pixabay

Zuckeraustauschstoffe wie Erythrit oder Xylit bieten sich als zahnfreundliche Alternativen zum Plätzchenbacken an. Sie haben im Gegensatz zu herkömmlichem Zucker keine kariesfördernden Eigenschaften, denn die Bakterien im Mund können die Zuckeraustauschstoffe gar nicht oder nur sehr langsam verwerten. So entstehen keine Säuren, die den Zahnschmelz angreifen. 

Zahnfreundliche Süßigkeiten

Bei zahnfreundlichen Süßigkeiten handelt es sich um Süßigkeiten, bei denen Saccharose (Haushaltszucker) gegen Zuckeraustauschstoffe ersetzt wurde. Sie bringen ein vermindertes Kariesrisiko mit sich, da sie von den Kariesbakterien nur unzureichend in Säure umgewandelt werden können. Erkennen kann man solche Produkte am Zahnmännchen – einem Qualitätssiegel der Aktion Zahnfreundlich e. V. Produkte mit diesem Siegel wurden wissenschaftlich untersucht und enthalten keine versteckten Zucker oder Säuren, die zu Karies oder Zahnerosionen führen können. 

Zwischendurch naschen vermeiden

Die Dosis macht das Gift. Das stimmt zwar generell auch bei Süßigkeiten. Bei der Entstehung von Karies spielt aber vor allem die Häufigkeit der Zuckeraufnahme eine Rolle, weniger die Menge des verzehrten Zuckers. Wer auf seine Zahngesundheit achten will, sollte deshalb lieber im Anschluss an die Hauptmahlzeiten naschen. Wer sich permanent zwischendurch mit einem leckeren Weihnachtsplätzchen verwöhnt, schadet seinen Zähnen am meisten.

Ein Problem sind auch klebrige Nahrungsmittel und Süßigkeiten, die sehr lange auf den Zähnen haften bleiben. Diese sollte man meiden oder aber direkt im Anschluss mit der Zahnbürste gegensteuern. Das gilt insbesondere während einer kieferorthopädischen Behandlung mit festsitzenden Zahnspangen (Multiband- bzw. Multibracketapparatur). Hier gilt umso mehr: Geben Sie den „Säureangriffen“ der Bakterien, die zu Karies führen, keine Chance!

Auch bei einer Zahnkorrektur mit herausnehmbaren Spangen oder Alignern sollte man häufiges Naschen zwischendurch vermeiden. Vor allem unter Alignern können sich Bakterien optimal vermehren, da die natürliche Reinigungsfunktion des Speichels reduziert ist und so das Kariesrisiko steigt. 

Extrapflege dank perfekter Mundhygiene 

Machen wir uns nichts vor: Die meisten von uns essen in der Vorweihnachtszeit mehr Zucker als sonst. Umso wichtiger ist es, mit gründlicher und regelmäßiger Mundhygiene gegenzusteuern. Damit Ihr Kariesrisiko nicht in die Höhe schießt, sollten Sie Ihre Zähne mindestens zweimal pro Tag nach den Mahlzeiten gründlich mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta putzen. Zusätzlich ist die Verwendung von Zahnseide oder speziellen Zahnzwischenraumbürstchen wichtig. Eine Mundspülung kann das Putzprogramm abrunden. Für unterwegs eignet sich ergänzend ein Zahnpflegekaugummi auf Xylitolbasis.

Nach dem Genuss von säurehaltigen Lebensmitteln wie Orangen oder säurehaltigen Getränken sollte man allerdings 30 Minuten mit dem Putzen warten, damit der Speichel die Säure erst neutralisieren kann. 

Zusätzliche professionelle Zahnreinigung

Zahnreinigung vom Profi I Quelle: pexels

Bei der professionellen Zahnreinigung (PZR) beim Zahnarzt oder Kieferorthopäden werden alle Zähne und Zahnzwischenräume gründlich von einer zertifizierten Dentalhygienikerin (DH) oder zahnmedizinischen Prophylaxeassistentin (ZMP) unter die Lupe genommen. Mit dem Pulverwasserstrahlgerät (Airflow) entfernt sie alle Beläge und Zahnstein auf den Zähnen. Sogar der kritische Bereich unterhalb des Zahnfleischrands wird gründlich von Ablagerungen befreit. Für einen länger anhaltenden Schutz wird zum Abschluss ein hochdosiertes Fluoridpräparat und ein bakterienreduzierendes Gel appliziert. Die PZR ist eine wichtige Ergänzung zur häuslichen Zahnhygiene. Wie oft Sie hingehen sollten, besprechen Sie am besten mit Ihrem Zahnarzt oder Kieferorthopäden, denn es hängt von Ihrer individuellen Risikosituation ab.

Gesünder schenken im Advent

Geschenke mit Herz I Quelle: pexels

Adventskalender, Nikolausstiefel oder einfach nur eine kleine Aufmerksamkeit: Das Schenken hat rund um Weihnachten Tradition. Leider führt es oft dazu, dass wir permanent von Süßigkeiten umgeben sind. Insbesondere für Kinder ist es da wirklich schwierig, nein zu sagen. Wenn Sie der (Zahn-)gesundheit Ihrer Kinder und allen anderen von Ihnen Beschenkten einen Gefallen tun wollen, dann steigen Sie auf zahnfreundliche Geschenke und Mitbringsel um. Zum Beispiel:

  1. Nüsse
  2. Obst
  3. Zahnfreundliche Süßigkeiten
  4. Selbstgemachte Plätzchen mit Zuckerersatzstoffen
  5. Kleine Spielzeuge, Bücher oder Malzeug

 

Quellen:

  • www.zahnmaenchen.de
  • DGZ (2016). S2k-Leitlinie: Kariesprophylaxe bei bleibenden Zähnen – grundlegende Empfehlungen
  • Das Gesundheitsportal medondo.health
  • Cocco F, Carta G, Cagetti MG, Strohmenger L, Lingström P, Campus G. The caries preventive effect of 1-year use of low-dose xylitol chewing gum. A randomized placebo-controlled clinical trial in high-caries-risk adults. Clin Oral Investig. 2017 Dec;21(9):2733-2740
  • Mäkinen KK, Bennett CA, Hujoel PP, Isokangas PJ, Isotupa KP, Pape HR Jr, Mäkinen PL. Xylitol chewing gums and caries rates: a 40-month cohort study. J Dent Res. 1995 Dec;74(12):1904-13.
  • Thaweboon S, Thaweboon B, Soo-Ampon S. The effect of xylitol chewing gum on mutans streptococci in saliva and dental plaque. Southeast Asian J Trop Med Public Health. 2004 Dec;35(4):1024-7. PMID: 15916109.
  • Gasmi Benahmed A, Gasmi A, Arshad M, Shanaida M, Lysiuk R, Peana M, Pshyk-Titko I, Adamiv S, Shanaida Y, Bjørklund G. Health benefits of xylitol. Appl Microbiol Biotechnol. 2020 Sep;104(17):7225-7237.
  • Singh R, Ren Z, Shi Y, Lin S, Kwon KC, Balamurugan S, Rai V, Mante F, Koo H, Daniell H. Affordable oral health care: dental biofilm disruption using chloroplast made enzymes with chewing gum delivery. Plant Biotechnol J. 2021 Jun 2.
  • Henry RK, Carkin M. The effect of gum chewing on sensitivity associated with in-office whitening procedures. Int J Dent Hyg. 2015 Nov;13(4):308-14.
  • Al-Haboubi M, Zoitopoulos L, Beighton D, Gallagher JE. The potential benefits of sugar-free chewing gum on the oral health and quality of life of older people living in the community: a randomized controlled trial. Community Dent Oral Epidemiol. 2012 Oct;40(5):415-24.
  • Stoll, A (03. April 2020). Wie oft sollte man Zähne putzen? Sind elektrische Bürsten besser? Augsburger AllgemeineLink
  • Bundeszahnärztekammer, Colgate-Palmolive (o.J.). Vorbeugen ist besser als Bohren. Effektive Mundhygiene und Kariesprophylaxe. Monat der MundgesundheitLink
  • Stiftung Warentest (2012). Fünf Minuten ideal. Link
  • Stiftung Warentest (2019). So pflegen Sie die Zähne richtig. Link
  • Antezack A, Monnet-CortiV. Oral and periodontal hygiene in orthodontic patients. Orthod F. 2018 Jun;89(2):181-190
  • James P, Worthington H V, Parnell V, Harding M, Lamont T, Cheung A, Whelton H, Riley R. Chlorhexidine mouthrinse as an adjunctive treatment for gingival health. Cochrane Database Syst Rev. 2017 Mar 31;3(3)
  • Takenaka S, Ohsumi S, Noiri Y. Evidence-based strategy for dental biofilms: Current evidence of mouthwashes on dental biofilm and gingivitis. Jpn Dent Sci Rev. 2019 Nov;55(1):33-40
  • FerreiraS S, Scaramucci T, HaraA T, AokiI V, Pita Sobral M A. Supplementation of an orange juice with dietary proteins to prevent enamel and dentin erosion. Braz Dent J. May-Jun 2015;26(3):263-7.
  • Universität Bern: „Das erosive Potenzial verschiedener Getränke, Speisen und Medikamente“ | Vademecum