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CMD... und kein Ende der Schmerzen in Sicht

12. August 2022 | von Dr. Angelika Frankenberger

CMD wird oft lange nicht entdeckt und quält viele Patienten sehr.CMD heißt craniomandibuläre Dysfunktion. Es ist eine Erkrankung des Craniums (Schädels) und der Mandibula (Unterkiefer). Es stimmt also etwas nicht zwischen der Funktion des Schädels und des Kiefers. Und dazu gehören auch die umgebenden Strukturen. Darunter versteht man die Muskeln, Nerven, Gelenke, Faszien, das Ohr, die HWS, die Augen und noch vieles mehr. Eine CMD beginnt oft langsam und die meisten Patienten können sich im Nachhinein nicht mehr erinnern, wann es überhaupt angefangen hat.

Was genau ist eine CMD?

Wie schon oben erklärt, kommt es zu einer Funktionsstörung des Kiefers, die viele Symptome machen kann. Meistens entsteht sie durch eine Belastung des Systems durch einen Unfall oder durch Stress. Man hat Verspannungen der Muskeln, eine Diskusvorverlagerung, Athrose, Entzündungen, Kopfschmerzen, Tinnitus, Knacken im Gelenk. Über die Zeit kann eine nicht behandelte CMD zu Erschöpfung, Burnout und sogar zur Arbeitsunfähigkeit führen.

Wie macht es sich bemerkbar?

  • Schmerzen in den Gelenken, den Muskeln, im Nacken und den Schultern. Kopfschmerzen
  • Mundöffnungseinschränkungen, Asymmetrien, schiefe Mundöffnung
  • Knacken oder Reiben im Gelenk
  • Tinnitus
  • Schwindel
  • Sehstörungen
  • Erschöpfung
  • Müdigkeit
  • Lymphstau
  • Kribbeln und Taubheit im Gesicht
  • OhrenSchmerzen
  • diffuse CMD Symptome

Wie schlimm ist eine craniomandibuläre Dysfunktion?

Am Anfang beginnt eine CMD immer langsam. Es knackt ein bisschen oder das Kauen tut weh. Aber wenn man es nicht behandelt, kann das System immer weiter aus dem Gleichgewicht geraten. Es können sehr starke Schmerzen auftreten. Viele Patienten sind von der Dysfunktion „abgenervt“, weil sie keine Ruhe mehr finden. Oft sind die Partner und die Familie des Patienten von den Knack- und Reibegeräuschen beim Essen irritiert. Die Patienten können kaum schlafen, sind überdies erschöpft und gerädert.

Was macht man bei einer CMD?

Zunächst führt der Arzt eine sogenannte Funktionsanalyse statt. Hier werden die einzelnen Bereiche betestet, um zu sehen, von wo die CMD kommt. Die Kau- und Gesichtsmuskeln werden abgetastet, um Myogelosen, Muskelhartspanne zu finden. Man schaut sich die Okklusion an, um Zwangsbisse oder Überlastungen durch die Verzahnung aus zu schliessen. Danach wird die bilaminäre Zone auf Entzündungen angeschaut. Schließlich lässt man den Patient öffnen und schließen, in verschiedenen Positionen. Dadurch kann man Discus Vorverlagerungen, Arthrosen und Entzündungen der bilaminären Zone finden. Auch die Gelenkkapsel wird untersucht, hier spielt die Festigkeit eine Rolle.

Danach wird der Arzt entscheiden, ob eine Störung der Muskulatur, des Diskus oder eine Fehlstellung des Kiefers oder der Zähne vorliegt. Natürlich sind auch Kombinationen möglich. Bringen wir mal mehr Klarheit in diese Krankheit. Denn es ist anfangs gar nicht so einfach, CMD zu verstehen. Meist führt der Arzt auf jeden Fall eine Funktionsanalyse durch. Anschließend kommen die bildgebenden Verfahren. Dabei können Röntgenbilder, MRTs; DVTs und auch CTs hilfreich sein.

CMD verstehen

 

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Welche Strukturen sind beteiligt

Mit einer manuellen Funktionsanalyse werden die einzelnen Strukturen untersucht..

  • Muskeln
  • Die CMD Behandlung erfolgt mit Entlastungsschienen, Entspannngstherapien, Massagen, Physiotherapie, Manuelle Therapie, Botox und Muskelentspannern. Auch Tens Behandlungen oder Wärme und Kältetherapien können helfen
  • Discus
  • Der Diskus ist eine Scheibe zwischen Ober- und Unterkiefer, er schützt den Knochen vor Abreibung. Wenn der Discus verrutscht ist, ist keine normale Mundöffnung mehr vorhanden. Hier ist oft ein MRT hilfreich. Bei dieser Aufnahme sieht man, sowohl wo der Discus hingerutscht ist und als auch ob man ihn reponieren kann. Auch Verklebungen, Narben, Flüssigkeitsansammlungen und die genaue Position des Discus kann man so erkennen.
  • Kiefer und Zähne
  • Zahn- und Kieferfehlstellungen, wie Kippungen, Mesial- oder Distalbisslagen, sowie Kreuzbisse, führen oft weiterhin zu schweren Schäden, wenn sie stark ausgeprägt sind. Hier wird z.b mit Aufbissschienen oder kieferorthopädischer Behandlung gearbeitet.
  • Verklebungen (Adhäsion)
  • Bei der Adhäsion ist der Discus mit der Gelenkkapsel verklebt, der Patient kann den Mund nicht mehr aufmachen. Hier können zudem Kortisonspitzen, Bestrahlungen oder Operationen helfen. Auch eine Lavage (Gelenkspülung) ist dementsprechend hilfreich.
  • Die bilaminäre Zone
  • Die bilaminäre Zone ist so etwas, wie der Sicherungskasten im Haus. Es ist ein Gefäß-Nervenbündel, dass sich entzünden kann und dann zu starken Schmerzen führt. Hier sind Tabletten, Aufbissschienen und manchmal auch eine kieferorthopädische Behandlung notwendig.
  • Die Gelenkkapsel
  • Auch die Gelenkkapsel kann sich überdies entzünden. Hier versucht man gerne mit Schienen und Physiotherapie den Druck aus dem System zu nehmen.
  • Der Biss
  • Falls der Biss nicht mehr stimmt und daher außerdem die Zähne nicht aufeinander passen, ist eine Zahnspange die Möglichkeit, um den Biss wieder zu korrigieren.
     

Bei vielen Patienten mit CMD ist das Problem, dass keine richtige Diagnose erstellt wird, sondern irgendetwas behandelt wird. Anders gesagt, CMD ist sehr vielschichtig, oft wird nicht die Ursache gefunden. Und einfach beispielsweise nur eine Knirschschiene hergestellt. Meist können deshalb die Schmerzen nicht 100 Prozent beseitigt werden. D. h. diese Behandlungen gehören ist die Hand eines erfahrenen Kieferorthopäden oder Zahnarztes. Man braucht viel Erfahrung dazu. Besser ausgedrückt suchen Sie immer nach einen Fachzahnarzt, der sich auf Kiefergelenkerkrankungen spezialisiert hat.

 

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